Aktivismus bis Systemtheorie – der Einfluss des Regenschirms ist unermesslich

Selbst Nietzsche kam nicht ohne Schirm aus

Häufig wird über ihn geschimpft, dennoch kann niemand ohne ihn sein: Der Regenschirm ist seit jeher unersetzbares Accessoire, dessen Wichtigkeit den meisten Menschen erst dann bewusst wird, wenn sie ihn vergessen oder verloren haben. So geht es auch den Autoren, die in der Wochenzeitung „der Freitag“ dem Regenschirm in all seinen Facetten huldigen. Beziehungsweise sich dessen Notwendigkeit bewusst werden.

Euro-Rettungsschirm

Besondere Erwähnung findet also der Regenschirm – neben seinem Einsatz als Euro-Rettungschirm über deutschen Banken – für seinen unerbittlichen Einsatz an Cocktailgläsern in den 50er und dann nochmal in den 90er Jahren. Wer erinnert sich nicht an die bunten Minischirmchen, die damals ein Must-have für jedes Mixgetränk und ihrer Zeit weit voraus waren. Schließlich wurden bereits damals die kleinen Regenschirme schon ökologisch korrekt aus Holz und Papier gefertigt. Sie ließen sich also stets ohne Nachhaltigkeits-Reue entsorgen. Und zwar ganz im Gegensatz zu ihrem ständigen Begleiter, dem Strohhalm,

Der Schirm im Militäreinsatz

Auch der heute allgemein bekannte und in sportlichen oder militärischen Kreisen weit verbreitete Fallschirm wird von der Wochenzeitung der Freitag in deren Regenschirm-ABC aufgelistet. Schließlich darf dessen Existenz als direkte Nachkommenschaft des klassischen Regenschirms betrachtet werden. Ohne dessen Erfindung wohl niemand je auf die Idee gekommen wäre, sich, nur mit Schirm versehen, aus einem Flugzeug schubsen zu lassen.

Regenschirme in der Theorie

Soziologe Niklas Luhmann hingegen hatte offensichtlich ein gespaltenes Verhältnis zum System des Schirms. Er wird mit dieser Theorie zitiert: „Wenn es Regenschirme gibt, kann man nicht mehr risikofrei leben: Die Gefahr, dass man durch Regen nass wird, wird zum Risiko, das man eingeht, wenn man den Regenschirm nicht mitnimmt.“ Auch Nietzsche soll sich mit der Nicht-Banalität des Regenschirms befasst haben und wird mit dem Satz „Ich habe meinen Regenschirm vergessen“ in seinem Nachlass zitiert. Zumindest im Philosophie-Unterricht wäre diese Erkenntnis mit einer Diskussion bedacht gewesen, die eine gesamte Doppelstunde gefüllt hätte.

Weiterhin unentbehrlich

Dabei ist die Diskussion um die Notwendigkeit eines Schirms völlig obsolet. Und zwar, wenn es sich entweder um ein winzig kleines und leichtes Exemplar oder um ein schickes, zum Gesamt-Outfit passendes Stück handelt. Im ersten Fall passt der Schirm einfach in jede Jackentasche, im zweiten präsentiert er sich stolz der Öffentlichkeit. Ob also ultra-leichter Taschenschirm oder trendiger Stockschirm, FARE hat sie alle im Angebot. Zudem besteht heute die Möglichkeit, einen Regenschirm durch Bedruckung als wandelnde Werbefläche zu nutzen. Hätte Nietzsche davon Kenntnis gehabt, wären die Soziologie-Stunden vielleicht niemals geendet.