Regenschirme: zwischen Bim und Haute Couture

Nach einem bangen Blick in den verlässlich trüben Himmel dürfte sich so manche Leser in diesen Tagen für den Kauf neuer Regenschirme interessieren: Als serviceorientiertes Unternehmen hat unter anderem der Städtische Verkehrsbetrieb Wien allen Suchenden ein maßgeschneidertes Angebot zu bieten.
Möglicherweise, weil die „Bim“ auch in der Hauptstadt Österreichs gern einmal etwas auf sich länger warten lässt, wurden kürzlich Regenschirme mit dem einschlägigen Firmenlogo auf dem Markt gebracht: Immerhin sollen die in Zeitverzug geratenden Kunden nicht obendrein auch noch im Regen stehen.

Wer diesbezüglich jedoch auf kostenneutral an das Bahn-Volk verteilte Werbegeschenke hofft, muss sich schnell eines Besseren belehren lehren: Auch die Wiener Linien haben für den Vertrieb ihrer haptischen Werbung längst einen firmeneigenen „Fanshop“ eingerichtet.

Regenschirme als Werbegeschenke

Dabei bleibt aber einzuräumen, dass das entsprechend feilgebotene Exemplar durchaus ein raffiniertes Alleinstellungsmerkmal zu bieten hat: Halten sich klassische Werbegeschenke meist an die Norm, werden die neuen Stockschirme der Wiener Linien nach dem Gebrauch „umgekehrt“ zusammengeklappt.
Dieses Verfahren hat insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln den nicht zu bestreitenden Vorteil, dass auch der Sitznachbar weitgehend trockenen Fußes durch den Großstadt-Dschungel kommt – tropfnasse Kollateralschäden sollten in der Alpenrepublik somit schon bald der Vergangenheit angehören.
Über den angeschlossenen Webshop können aber natürlich auch Bahnreisende aus anderen Regionen z.B. Niedersachsen von der Innovationskraft der Wiener Linien profitieren: Neben dem Kaufpreis von 24,95 Euro müssen auswärtige Interessenten obendrein Versandkosten von bis zu 15 Euro einkalkulieren.
Im Vergleich zu den neuesten Kreationen der Haute Couture stellt das von den Verkehrsbetrieben geschnürte Angebot aber natürlich noch immer ein absolutes Schnäppchen dar – wofür der kostenbewusste Käufer dann aber auf einen eingearbeiteten Diamanten verzichten muss.
Mit solchen Prachtexemplaren wartet hingegen die Designerin Joanne Padachtpour auf. Deren aktuelle Kollektion folgt der Maxime, dass der beste Freund eines jeden Mädchens nicht nur für Hände, Hals und Ohren eine Zierde ist.
Von der 35-Jährigen wurden neben Schuhen und Handschuhen folglich auch Regenschirme mit dem kostbaren Edelmetall bestückt, welches den stolzen Trägerinnen, da in „konfliktfreien Zonen“ gehandelt, auch unter ethischen Gesichtspunkten einen einwandfreien Auftritt garantiert. Abgesehen von dem im Stock eingearbeiteten Diamanten hat der unter der Marke Romeó Rodin vertriebene „Paris Sous La Pluis“ jedoch selbstredend noch weitere Annehmlichkeiten zu bieten: Italienische Seide und französische Spitze sorgen für den wünschenswerten internationalen Touch.
Wer sich verständlicherweise für einen dieser Taschenschirme interessiert, sollte sich aber besser sputen: Wie die Limmattaler Zeitung berichtet, bürgen neben dem Preis von 2680 CHF auch lediglich 25 in den Handel gebrachte Exemplare für Exklusivität.