Unglück mit dem Regenschirm ausgeschüttet

Werbeartikel Regenschirme stets im Freien öffnen

Wie die zuhauf versendeten Rückblicke verdeutlichten, brachte das zu Ende gegangene Jahr 2016 Regenschirmen ein handfestes Imageproblem: Vielfach war der Vorwurf zu vernehmen, dass sich sowohl Todes- als auch Unglücksfälle mit Schirmen in den vergangenen zwölf Monaten ungebührlich häuften.

Dass jede wissenschaftliche Prüfung diese erstaunlich fest verwurzelte Annahme widerlegt, könnte ein weiterer Beleg für den Anbruch des postfaktischen Zeitalters sein – und dieses wartet nun auch nach dem Jahreswechsel prompt mit der nächsten Schreckensnachricht auf.

Immerhin ist es nicht das allerbeste Omen, dass gleich der erste 13. des neuen Jahres auf einen Freitag fiel; eine prinzipiell harmlos anmutende Konstellation, die abergläubige Menschen aber doch in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

So manche historische Fußnote scheint an derartigen Tagen tatsächlich zu besonderer Vorsicht zu mahnen: Immerhin brachen am legendären „Schwarzen Freitag“ 1927 die Berliner Börsen ein, bevor dann vor fünf Jahren die Costa Concordia am 13. Januar – natürlich ein Freitag – auf Grund gelaufen ist.

Angesichts solcher Unglücksfälle kann es kaum noch verwundern, dass die Furcht vor diesem Datum sogar einen eigenen Namen hat: An der Paraskevedekatriaphobi leidende Zeitgenossen brechen sich nicht nur häufig die Zunge, sondern bleiben an gewissen Tagen auch ganz bestimmt im Bett.

Dabei mangelt es prinzipiell nicht an nützlichen Handlungsempfehlungen, wie sich der offizielle Pechtag unbeschadet überstehen lässt. Einige dieser „Regeln“ sind nicht zuletzt für die stolzen Besitzer eines Regenschirms von gesteigertem Interesse.

So sollten diese tunlichst darauf achten, sich erst im Freien zu beschirmen. Werden Regenschirme hingegen schon in geschlossenen Räumen aufgespannt, öffnet dies angeblich Streitigkeiten Tür und Tor.

Jener Aberglaube geht offiziell auf eine Zeit zurück, als es noch zum guten Ton gehörte, neben dem Teufel auch Hexen und böse Geister mit spitzen Gegenständen aus der eigenen Wohnung zu vertreiben – und auf die Spitze der hauseigenen Stockschirme wurde dabei offenbar besonders gern zurückgegriffen.

Um von vornherein auszuschließen, dass die Schirmspitze beim Öffnen versehentlich auf ein argloses Familienmitglied zeigt, wurden Schirme ausschließlich draußen aufgespannt. Mittlerweile legen jedoch natürlich nur noch ausgemachte Traditionalisten Wert darauf, als Werbegeschenke überreichte Stockschirme und Taschenschirme im Freien in Empfang zu nehmen.

Unternehmen, die Regenschirme als Werbegeschenke nutzen, sollten dennoch wissen, dass der erwähnte Aberglaube aufgrund gleichlautender Berichte aus England und China als ein weltweites Kuriosum anzusehen ist. Leichte Variationen der Mär sind dagegen nur von lokaler Relevanz.

So wird in einigen Regionen Deutschlands mit einem daheim geöffneten Schirm zugleich das Unglück ausgeschüttet; wer sich dann auch noch unter diesen stellt, könnte sich damit am baldigen Tod eines nahen Angehörigen schuldig machen. In Italien wiederum verheißt ein zum Trocknen aufgespannter Regenschirm Unglück.