Regenschirme auf der Tribüne
Schnell und klug: Sebastian Vettel kriegt noch einmal die Kurve
Die Vielseitigkeit eines Regenschirms ist gewiss, seiner Unentbehrlichkeit sind sich die meisten Menschen bewusst. Auch in der Formel 1 hat man nun die Vorzüge des Hightech-Wunders Regenschirm erkannt – statt seinen innovativen Regenschirm-Trick jedoch für sich zu behalten, um auch zukünftig darauf bauen zu können, sprudelte es aus Sebastian Vettel nach erreichen des zweiten Platzes in Hockenheim nur so aus ihm heraus: Die Regenschirme seiner Fans waren es, die eine spektakuläre Aufholjagd ermöglichten und ihn so doch noch aufs Podest hievten.
Das Regenschirm-Barometer lügt nie
Was war passiert? Als Vettel, und wohl auch seine Mitstreiter, mit der Frage konfrontiert wurden, welche Reifen angesichts der Wetterlage aufzuziehen seien – Regen- oder Trockenpneus – griff Vettel zu einem einfallsreichen Trick, der das weitere Rennen bestimmen sollte: Der kluge Kopf hielt zunächst seine bloße Hand aus seinem Rennauto, um die Regentropfen zu checken. So vermaß er kurz deren Größe (Pi mal Daumen), deren Anzahl pro Handflächenquadratzentimeter sowie den Feuchtigkeitsgrad („ziemlich dicke Tropfen!“) – und war sich noch immer unschlüssig, ob das nun echter Regen sei und wie mit diesem zu verfahren wäre.
Doch Vettel hatte nicht umsonst alle Staffeln von MacGyver, Bear Grylls und dem A-Team gesehen. Nach einem kurzen Augenblick, in dem er daran denken musste, dass Bear Grylls heimlich doch immer in Hotels übernachtet hat und er sich statt nach Sommerregen-Matsch nach einem Hot tub sehnte, besann er sich, überrundetete innerlich seine Gehirnwindungen und hatte diese geniale Idee: Er könnte ja einfach mal schauen, wie seine Fans, die Zuschauer, die aktuelle Wetterlage einschätzen und was für ein Verhalten sie an den Tag legen. Gedacht, getan, lugte Vettel aus seiner Fahrerkabine und stellte fest, dass die Mehrzahl der Menschen an der Strecke ihre Regenschirme geschlossen hatte. Vettel, der Fuchs, kombinierte sofort und schlussfolgerte aus diesem Szenario, dass es nicht ernsthaft regnen würde. Warum sonst sollten die cleveren Formel-1-Fans ihre Regenschirme beiseite legen?
Rechtzeitig den Publikums-Joker gezogen
Statt sich selbst auf die Schulter zu klopfen (dafür war weder Zeit noch Platz in dem Rennboliden), gab Vettel die Order an seine Crew durch, die Trockenreifen parat zu legen und beim nächsten Boxenstopp aufzuziehen. Ein besonders kluger Schachzug, wie sich herausstellte. Als die Konkurrenz noch immer ihre Hand aus dem Wagen hielt, holte Vettel kontinuierlich auf und erreichte am Ende Platz zwei.
Die Regenschirme des Publikums, die dieses während der vorherigen Schauer dank seiner Cleverness aufgespannt hatte, bieten neben Schutz vor Regen eine ideale Werbefläche, die von Millionen von Zuschauern vor den Bildschirmen gesehen wird. Kein Wunder, dass Regenschirme mit Branding als Werbegeschenk für AutofahrerInnen immer beliebter werden.