Reise zur Wiege der Regenschirme

 Älteste verbliebene Manufaktur für Regenschirme

Momentan macht es den Eindruck, als würden sich Regenschirme zunehmend zu einer elitären Angelegenheit entwickeln. Hatten in den vergangenen Wochen bereits die Süddeutsche Zeitung und die Zeit dieses Sujet aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, zog nun auch die FAZ kurzentschlossen nach.

Das resultierende Porträt über die Schirm-Manufaktur James Smith & Sons lässt jedoch erahnen, dass Qualitätsjournalismus eben ganz einfach Weile haben muss. In seiner liebevollen Ausführlichkeit steht der Text von Peter-Philipp Schmitt für eine der Perlen der diesjährigen Regenschirm-Berichterstattung gerade.

Da sich Phil Naisbitt rühmt, Inhaber der weltweit ältesten noch existierenden Manufaktur zu sein, wird James Smith & Sons zwar regelmäßig in den verschiedensten Medien gewürdigt – mit ehrfürchtiger Begeisterung weiß die FAZ dennoch so manche verbliebene Bildungslücke zu schließen.

Folglich muss man keineswegs hoffnungslos der britischen Lebensart verfallen sein, um nach der Lektüre den Kauf eines der in den Kellerräumen gefertigte Exemplare in Erwägung zu ziehen, was sich aus naheliegen Gründen jedoch als ein teurer Spaß erweis: In der unterirdischen Werkstatt werden von den fünf Mitarbeitern pro Tag nämlich im Schnitt lediglich drei Stockschirme angefertigt.

Ab einem Mindestpreis von 225 Pfund erhalten qualitätsbewusste Kunden dafür ein Produkt, das zumeist aus einem ganzen Stück Holz herausgemeißelt wurde. Persönlichen Vorlieben wird an dem Schirm vor allem der Griff gerecht, für dessen Veredelung von der Ente bis zum Totenkopf hunderte verschiedene Motive zur Verfügung stehen.

Da die Herstellung eines Regenschirms bei James Smith & Sons schon einmal runde vier Wochen in Anspruch nehmen kann, dürften die Schmuckstücke aber kein Fall für Kurzentschlossene sein – zumal auch der Preis den üblichen Rahmen für Weihnachts- und Werbegeschenke sprengt.

Mein Verein, mein Stadion

Zumindest als weihnachtliches Präsent für eine bestimmte Zielgruppe könnten hingegen die Produkte eines neuen deutschen Start-ups in Frage kommen: Wie radiosaw.de berichtet, werden in Salzgitter seit kurzem unter anderem auch im Auftrag der UEFA Fußball-Schirme produziert.

Zwar lässt auch die in Niedersachsen angesiedelte Firma ihre Taschenschirme streng genommen in einer chinesischen Hafenstadt fertigen; dafür können zumindest etliche dem „allover“ bedruckten Schirm zugrundeliegende Motive für sich beanspruchen, Made in Germany zu sein.

Beim Öffnen der Regenschirme entfalten sich schließlich imposante 360-Grad-Panoramen von Fußballstadien, die in vielen Fällen auch den Bedürfnissen der hiesigen Fans Rechnung tragen. So hat das Unternehmen selbstverständlich die Arenen aller 18 Bundesligisten im Repertoire.

Die regionale Verbundenheit klingt zudem bei den Panoramomotiven der Spielstätten der Braunschweiger Löwen und des 1. FC Magdeburg an. Als Werbegeschenke dürften sich vor Ort insbesondere die Modelle mit dem Aufdruck des Eintracht-Stadions anhaltender Beliebtheit erfreuen.